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Raki – Eine Tradition aus dem Mittelmeerraum

Raki ist ein traditionelles alkoholisches Getränk, das vor allem im Mittelmeerraum verbreitet ist. Als Nationalgetränk in der Türkei und darüber hinaus weitverbreitet, wird es oft als Spirituose mit Anis bezeichnet. Doch wo hat er eigentlich seinen Ursprung? Wie wird es hergestellt und wie trinkt man es traditionell?

Raki

Raki ©iStockphoto/Utku Demirsoy

Ursprung und Herstellung von Raki

Schon zu Zeiten des Osmanischen Reiches wurde Raki gebrannt. Das Ursprungsland ist jedoch nicht eindeutig zu identifizieren, man geht jedoch davon aus, dass er aus Kleinasien stammt. Aber auch Griechenland stellt erfolgreich eine Variante her, den Ouzo.

Raki wird aus Rosinen, Weintrauben und Anis hergestellt. Dabei werden die Früchte zunächst getrocknet, bis sie im vergorenen Zustand destilliert werden. Erst im Anschluss an die Destillation wird Anis hinzugefügt, der dem ganzen Getränk sein spezielles Aroma verleiht.

Traditioneller Konsum von Raki

Grundsätzlich kann man ihn pur oder mit Zusatz von etwas Wasser, ähnlich wie bei Wodka-Kurzen, trinken. Durch die Beimischung von Wasser wird der Lakritz ähnliche Geschmack etwas gemildert. Aufgrund der milchigen Eintrübung, die entsteht, wenn man ihn mit Wasser verdünnt, wird Raki umgangssprachlich auch als Löwenmilch, auf Türkisch „Aslan sütü“, bezeichnet.

Wer ihn hingegen pur trinkt, sollte darauf achten, diesen kaltzustellen. Werden Eiswürfel hinzugefügt, sollte man diese nicht direkt in den Raki geben, da sonst das Getränk an Geschmack verliert. Grundsätzlich füllt man das Glas mit 1/3 Raki auf.

Wird Raki in der Gemeinschaft konsumiert, gehört es zu den guten Sitten, zu warten, bis jeder ein gefülltes Glas vor sich stehen hat. Dann trinkt die Gemeinschaft den ersten Schluck zusammen. Jedoch nicht im Ganzen, sondern schlückchenweise. Ein gravierender Unterschied zum Konsum von Korn- oder Wodka-Kurzen.

Louche-Effekt bei Raki und Anis-Spirituosen

Abseits des Rakis hat jede mit Anis hergestellte Spirituose etwas Besonderes an sich. Wie oben bereits erwähnt, entsteht bei Hinzugabe von Wasser eine milchige Trübung beim Yeni Raki. Doch nicht nur hier, sondern auch beim Ouzo, bei Absinth und weiteren Spirituosen mit Anis. Bei dieser Trübung spricht man vom sogenannten Louche-Effekt. Ein Phänomen, welches auftritt, wenn Wasser in Berührung mit den ätherischen Ölen des Anis kommt. Die Öle lösen sich nämlich nicht in Wasser auf und werden durch die Verdünnung sichtbar. Der Louche-Effekt kann daher auch als Messung des Anisgehalts herangezogen werden. Je trüber das Getränk, desto höher der Anisgehalt.

Raki hat in der Türkei eine lange Tradition und spielt eine wichtige Rolle im kulturellen Leben des Landes. Insbesondere bei gesellschaftlichen Anlässen wie Hochzeiten, Geburtstagen oder auch einfach bei einem gemütlichen Beisammensein mit Freunden wird er gerne serviert. Dabei wird das Getränk oft mit Meze, einer Art Vorspeisenteller, kombiniert. Beliebte Beilagen sind dabei Oliven, Schafskäse, gegrillte Auberginen und vieles mehr.

Er wird in der Türkei oft auch als „Löwenmilch“ bezeichnet, da das Getränk bei Zugabe von Wasser eine milchige Eintrübung bekommt. Dabei sollte man darauf achten, das Wasser langsam zuzufügen, um den Louche-Effekt zu erreichen. Das Verhältnis von Raki zu Wasser kann dabei je nach Geschmack und Stärke des Getränks variieren.

Neben der traditionellen Trinkweise hat er auch einen festen Platz in der türkischen Küche. So wird das Nationalgetränk oft zum Verfeinern von Saucen und Suppen verwendet. Beliebt ist auch das Gericht „Balık ekmek“, eine Art Fischbrötchen, das mit einer speziellen Raki-Soße zubereitet wird.

Auch in anderen Ländern ist der Schnaps als Getränk und kulinarische Zutat bekannt und beliebt. So wird die Spirituose in Griechenland unter dem Namen Ouzo produziert und konsumiert. Der Unterschied liegt vor allem im Herstellungsprozess und im Anisgehalt. Während Raki aus Trauben und Anis hergestellt wird und einen niedrigeren Alkoholgehalt hat, wird Ouzo aus reinem Alkohol und Anisöl destilliert und hat einen höheren Alkoholgehalt.

Neben der kulinarischen Verwendung wird die Spirituose auch in der Medizin eingesetzt. So soll der Schnaps unter anderem bei Verdauungsbeschwerden, Kopfschmerzen und Halsschmerzen helfen. Allerdings sollte man hierbei vorsichtig sein und Raki nur in Maßen genießen, da es sich immer noch um eine alkoholische Spirituose handelt.

Insgesamt ist er ein vielseitiges und facettenreiches Getränk, das in der Türkei und darüber hinaus eine wichtige Rolle spielt. Ob pur, mit Wasser oder als Zutat in der Küche – Raki begeistert nicht nur Anhänger von Anisspirituosen, sondern auch immer mehr Menschen, die die türkische Kultur und Lebensart schätzen.

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